Was Wasserstoff von Erdgas unterscheidet
Das ist nicht selbstverständlich, denn Wasserstoff hat andere chemische und physikalische Eigenschaften als Erdgas und stellt damit auch andere Anforderungen an das Transportnetz. Wasserstoffmoleküle sind deutlich kleiner als die von Methan und können unter bestimmten Voraussetzungen durch viele Werkstoffe diffundieren. Außerdem erfordert der Pipeline-Transport von Wasserstoff höheren Druck. Die Kombination aus erhöhtem Druck und Wasserstoff kann zu einer Versprödung der Werkstoffe und somit zu Undichtigkeiten führen.
Technische Erhebungen zeigen, dass sich trotzdem fast alle Gasleitungen in Deutschland für die Durchleitung von reinem Wasserstoff eignen.

Das vorhandene Gasnetz nutzen
Forschende des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs e.V. (DVGW) haben die verschiedenen Werkstoffe, die im Erdgasnetz zu finden sind, auf Wasserstofftauglichkeit untersucht und getestet. Das erfreuliche Ergebnis konnten die Forscher Anfang 2023 präsentieren: Im vorhandenen Erdgasleitungsnetz müssen nur einzelne Bauteile ertüchtigt oder ausgetauscht werden, damit es auch künftig als tragende Säule der Versorgungssicherheit für eine klimaneutrale Energiewirtschaft genutzt werden kann.
Das ist auch eine gute Nachricht für die privaten und industriellen Energiekunden. Befürchtungen, dass ein überregionales Wasserstoffnetz an den Kosten scheitern könnte, konnten damit ausgeräumt werden. Immerhin steckt in dem vorhandenen Gasnetz ein über viele Jahre aufgelaufenes und von den Kunden bezahltes Investitionsvolumen in Höhe von etwa 300 Milliarden Euro. Das wäre sonst entwertet worden. Und: Diese immensen Summen müssen jetzt für die Transformation zu einer klimaneutralen Wasserstoffwirtschaft nicht erneut investiert werden.
Wie sich allerdings die Energiekosten für die Endverbraucher entwickeln, muss abgewartet werden.
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