Können wir in großem Maß Strom speichern?

Ja, und es ist sogar dringend nötig. Ohne Stromspeicher keine Energiewende. Windräder drehen sich nicht auf Knopfdruck. Solaranlagen liefern nachts keinen Strom. Damit erneuerbare Energien zuverlässig verfügbar sind, wenn wir sie brauchen, müssen wir Strom speichern – in großem Maßstab. Das geht auf verschiedene Weise. Doch keine ist perfekt, jede hat ihre Stärken und Schwächen.

Seite empfehlen
Veröffentlicht am 27.06.2025 

Pumpspeicher und Batterien

  • Pumpspeicherkraftwerke sind die Veteranen unter den Stromspeichern. Seit Jahrzehnten verrichten sie ihren Dienst, meist in den Alpen. Ihr Prinzip ist einfach: Bei Stromüberschuss wird Wasser in ein höher gelegenes Becken gepumpt. Wird Strom gebraucht, fließt es ab und treibt eine Turbine an. Der Wirkungsgrad liegt bei rund 80 Prozent – beachtlich. Aber: Neue Standorte sind selten, und der Bau ist teuer. 
     
  • Batteriespeicher sind die jüngeren Hoffnungsträger. Vor allem Lithium-Ionen-Batterien kommen zum Einsatz – flexibel, schnell einsatzbereit, mit hoher Effizienz. Doch sie sind teuer und benötigen knappe Rohstoffe. Große Anlagen, etwa in Kalifornien oder Australien, zeigen aber: Die Technologie skaliert. 

Power-to-Gas und Co.

Ein Hoffnungsträger ist Power-to-Gas. Dabei wird überschüssiger Strom genutzt, um Wasser in Wasserstoff zu spalten. Der lässt sich speichern oder weiterverarbeiten – etwa zu Methan. Der Vorteil: Die Infrastruktur der Gasnetze ist schon da. Der Nachteil: Der Gesamtwirkungsgrad ist gering – oft unter 40 Prozent. Aber als Langzeitspeicher ist die Technik kaum zu schlagen. 

Stromspeicher sind essenziell für ein nachhaltiges Energiesystem. Von bewährten Pumpspeichern über Batteriesysteme bis hin zu innovativen Technologien wie Power-to-Gas: Jede Technik hat ihren Platz. Die Herausforderung liegt in der Weiterentwicklung und dem wirtschaftlichen Einsatz im großen Maßstab. 

Auch thermische Speicher, Druckluftspeicher und Schwungräder tragen zur Lösung bei. Sie alle wandeln Strom in andere Energieformen um – als Wärme, Druck oder Rotation. Ihre Einsatzbereiche sind oft Nischen, doch sie können helfen, Engpässe auszugleichen oder Netze zu stabilisieren. 

80 %

beträgt der Wirkungsgrad moderner Pumpspeicherkraftwerke – ein Spitzenwert unter den Speichertechnologien.

Die Herausforderung: effizient, bezahlbar, skalierbar

Alle Technologien haben eines gemeinsam: Sie müssen besser werden. Günstiger. Effizienter. Und skalierbar. Denn ohne leistungsfähige Stromspeicher lässt sich ein Energiesystem mit 100 Prozent erneuerbaren Quellen nicht realisieren. Forschung und Förderung sind entscheidend. 

„Ohne Speicher keine Energiewende. Punkt.“
– Prof. Dr. Claudia Kemfert, Energieökonomin 
 

Vielfalt ist der Schlüssel. Es gibt nicht die eine Lösung. Es braucht viele – für unterschiedliche Zwecke. Kurzzeitspeicher, Langzeitspeicher, zentrale und dezentrale Lösungen. Nur im Zusammenspiel gelingt die Stromwende.

So kommen wir ins Gespräch!

Was liegt Ihnen auf dem Herzen, wenn Sie an die aktuelle und künftige Versorgung mit Wärme und Warmwasser denken? An welchen Stellen sind Sie skeptisch oder haben Sie Rede- und Informationsbedarf? Lassen Sie es uns wissen.

Der Energietalk auf Radio Erft: Alle Folgen als Podcasts abrufbar.

Ein Jahr und viele Sendungen lang hatte die Redakteurin und Moderatorin Sarah Lenz zahlreiche Energie-Experten im Studio. Das große Thema jeder Sendung: Die Energiezukunft im Rhein-Erft-Kreis. Von der Gasversorgung bis hin zu Wasserstofflösungen, vom Heizungsgesetz über Wärmepumpen bis hin zur kommunalen Wärmeplanung. Stöbern Sie jetzt durch alle Sendungen und machen Sie sich schlau – denn auf Details und Expertenwissen kommt es an.  

Zu den bestehenden Podcast-Folgen