Der Prozess der Kommunalen Wärmeplanung
Aktuell unterstützt die GVG gemeinsam mit einem Kooperationspartner aus der Region zwei Kommunen im Rhein-Erft-Kreis bei der Kommunalen Wärmeplanung. Zunächst muss die Kommune offiziell die Erstellung einer Wärmeplanung beschließen. Dies bildet die Grundlage für alle weiteren Aktivitäten. Norman Zenkovic, Experte der GVG für Kommunale Wärmeplanung, erklärt die Bedeutung eines strukturierten Prozesses, um die Klimaziele zu erreichen:

Bestandsaufnahme (Ist-Zustand)
„Zunächst erfolgt eine detaillierte Analyse der aktuellen Versorgungsstruktur. Mit einem Software-Tool wird ein "digitaler Zwilling" der Kommune erstellt, der alle relevanten, zuvor erhobenen Daten zum Energieverbrauch und zur Infrastruktur darstellt. Die Digitalisierung ermöglicht uns, ein präzises Abbild der aktuellen Wärmeversorgung zu erstellen. So können wir gezielt Maßnahmen entwickeln, die wirklich Wirkung zeigen“, erklärt Norman Zenkovic.
Identifikation von Energieeinsparpotenzialen
„Besonders der alte Gebäudebestand bietet erhebliche Möglichkeiten zur Energieeinsparung. Hier werden Pfade dargestellt, wie durch Sanierungen und Modernisierungen der Energieverbrauch reduziert werden kann. Der Altbaubestand ist ein schlafender Riese in Sachen Energieeinsparung. Mit gezielten Sanierungen können erhebliche Mengen an CO₂ eingespart werden“, so Zenkovic.
Entwicklung des Transformationspfads
„Es wird ein konkreter Plan erstellt, um die Treibhausgasemissionen zu minimieren. Aspekte wie Ökonomie, Versorgungssicherheit und Ökologie spielen eine wichtige Rolle. Unser Ziel ist es, einen Transformationspfad zu entwickeln, der ökologisch sinnvoll und zugleich sozial verträglich ist. Grüne Gase können dabei in bestimmten Gebieten eine Schlüsselrolle spielen. Besonders dort wo kein Wärmenetz entsteht oder die Beheizung mittels Wärmepumpe technisch nicht realisierbar ist“, betont er.
„Abschließend werden die erarbeiteten Planungen umgesetzt. Dieser Prozess dauert in der Regel etwa zwölf Monate und erfordert die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure. Die Wärmeplanung ist ein Marathon, kein Sprint. Wichtig ist, dass wir gemeinsam und konsequent auf das Ziel hinarbeiten“, sagt Zenkovic.
Die Rolle der GVG Rhein-Erft
Die GVG Rhein-Erft unterstützt als kompetenter Dienstleister die Kommunen bei der Umsetzung ihrer Wärmeplanung. Aktuell ist sie, gemeinsam mit einem Partner, mit der Kommunalen Wärmeplanung in Wesseling und Erftstadt beauftragt. Dort befindet sich die Bestandsaufnahme in den finalen Zügen, und die Potenzialanalyse steht kurz bevor.
"Wir freuen uns, Wesseling und Erftstadt auf ihrem Weg zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung begleiten zu dürfen. Unsere Erfahrung ermöglicht es uns, maßgeschneiderte Lösungen für die spezifischen Bedürfnisse jeder Kommune zu entwickeln“, berichtet Norman Zenkovic.
Im Rhein-Erft-Kreis haben alle Kommunen weniger als 100.000 Einwohner und müssen somit ihre Wärmeplanung bis 2028 vorlegen. In Städten wie Elsdorf, Bedburg und Brühl läuft die Umsetzung ebenfalls. In den restlichen Kommunen stehen die Ausschreibungen noch aus, sollen aber zeitnah erfolgen.
"Wir stehen in den Startlöchern, um weitere Kommunen bei dieser wichtigen Aufgabe zu unterstützen. Unsere Expertise im Wärmesektor macht uns in der Region zu einem starken Partner", so Zenkovic weiter.

Besonderheiten im Rhein-Erft-Kreis
Der Rhein-Erft-Kreis zeichnet sich durch eine Mischung aus Industrie- und Wohngebieten aus. Dies macht den Akteursbeteiligungsprozess umfangreicher, da sowohl industrielle als auch private Interessen berücksichtigt werden müssen.
"Die Vielfalt im Rhein-Erft-Kreis ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance. Durch die enge Zusammenarbeit mit allen Akteuren können wir innovative Lösungen entwickeln, die über die Region hinaus Modellcharakter haben“, erklärt Norman Zenkovic.
Technologien wie Fern- und Nahwärme, Wärmepumpen und Hybridheizungen spielen in der Region eine wichtige Rolle und werden in die Planungen integriert. "Es gibt nicht die eine Lösung für alle. Wir setzen auf einen Technologiemix, um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden“, betont er.
Fazit: Eine ausschlaggebende Entwicklung
Die Kommunale Wärmeplanung ist ein entscheidender Schritt, um den Wärmesektor von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien umzustellen. Mit einem strukturierten Prozess und der Unterstützung von Experten wie der GVG Rhein-Erft können die Kommunen im Rhein-Erft-Kreis die Herausforderungen meistern und einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten.
"Die Zeit drängt, aber wir sind optimistisch. Gemeinsam können wir die Wärmeversorgung nachhaltig gestalten und so eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen sichern“, fasst Norman Zenkovic zusammen.
So kommen wir ins Gespräch!
Was liegt Ihnen auf dem Herzen, wenn Sie an die aktuelle und künftige Versorgung mit Wärme und Warmwasser denken? An welchen Stellen sind Sie skeptisch oder haben Sie Rede- und Informationsbedarf? Lassen Sie es uns wissen.
