So entsteht Biogas
Biogas wird durch natürliche Zersetzung organischer Materialien wie Pflanzenresten, Bioabfällen oder auch Gülle gewonnen. (Dazu an anderer Stelle mehr). Erforderlich sind dafür sogenannte Fermenter, auch Bioreaktoren genannt. Darin wird die zunächst in Tanks oder Silos gelagerte Biomasse luftdicht abgeschlossen vergoren. Das dabei entstehende Biogas muss anschließend gereinigt werden, damit sein Methangehalt von um die 60 Prozent auf über 98 Prozent ansteigt. Das nun entstandene Biomethan kann dann Erdgas beigemischt oder direkt zur Verstromung oder zum Heizen eingesetzt werden. Die Gärreste verwenden Landwirtschaft und Gartenbau als Dünger.

Ausbau von Biogas wird gefördert
In Deutschland gibt es zurzeit knapp 10.000 Biogasanlagen. Sie speisen ungefähr 10 Mio. Kilowattstunden aufbereitetes Biogas in das Erdgasnetz ein. Damit können etwa zwei Millionen Haushalte mit Wärme versorgt werden. Dabei soll es nicht bleiben.
Die jüngst bekannt gewordene Nationale Biomassestrategie (NABIS) der Bundesregierung sieht in Biogas einen wichtigen Baustein der weiteren Forcierung der Energiewende und will deren Ausbau fördern. Dazu gehört die verstärkte energetische Nutzung von Zwischenfrüchten, Güllen sowie Rest- und Abfallstoffen. Der Schwerpunkt liegt allerdings weniger in dem Einsatz von Biogas in Einzelheizungen, sondern eher in größeren Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Sie sollen verstärkt als Flexibilitätsoption zum Ausgleich der schwankenden Stromerzeugung durch Wind und Solar in einem künftig von erneuerbaren Energien getragenen Energiesystem dienen. Die ausgekoppelte Wärme kann dann über eine Nahwärmeleitung Haushalte in der Umgebung weitgehend klimaneutral versorgen. Hinzu kommt die in Biogasanlagen anfallende Wärme. Auch die soll vermehrt als regional verfügbare Nahwärme genutzt werden.
Insofern wird Biogas in der seit Anfang des Jahres vorgeschriebenen kommunalen Wärmeplanung besonders in ländlich geprägten Regionen eine wichtige Rolle spielen.

Biogas für die Heizung
Biogas gilt ähnlich wie Photovoltaik, Umweltwärme oder Holzpellets als erneuerbare Energiequelle. Deshalb sieht das neue Heizungsgesetz vor, dass sich damit beim Heizungstausch die Vorgaben zur Nutzung erneuerbarer Energien erfüllen.
Allerdings bieten nur ganz wenige Energieversorger reine Biogastarife an. In der Regel wird das aufbereitete Biogas, wenn nicht direkt verstromt, in das Erdgasnetz eingespeist und macht das Erdgas schrittweise etwas grüner. Das ist auch notwendig. Zwar dürfen nach dem neuen Heizungsgesetz bestehende Erdgasheizungen ohne Einschränkung noch bis 2045 weiterbetrieben und auch zwischendurch repariert werden. Wer aber jetzt noch bis zum Vorliegen des kommunalen Wärmeplans seiner Kommune einen neuen Gaskessel einbauen lässt, muss ab 2029 mindestens 15 Prozent, ab 2035 dann 30 Prozent und ab 2040 mindestens 60 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Diese Vorgaben lassen sich in vielen Regionen mit dem steigenden Anteil von Biogas im gelieferten Erdgas erfüllen. Das sollte aber vor der Investitionsentscheidung mit dem Gasversorger abgeklärt werden.
Technisch kommen auch heute schon alle Gasheizsysteme ohne Probleme mit dem steigenden Anteil von Biomethan zurecht. Als Kunde wird man die höheren Anteile von Biogas allenfalls durch eine Mitteilung des Gasversorgers mitbekommen.
Die meisten Neuanlagen sind heute sogar schon H2-Ready, also auf den späteren Betrieb mit Wasserstoffbeimischungen im Erdgasnetz ausgelegt.
Fazit
Biogas wird künftig trotz steigender Produktion für die private Gasheizung nur eine nachhaltige Ergänzung zum Erdgas sein können. Eine deutlich größere Rolle wird Biogas bei der kombinierten Erzeugung von Strom und Wärme in Blockheizkraftwerken spielen. Die so vergleichsweise effizient erzeugte Wärme erreicht die Haushalte dann über Nahwärmeleitungen, was Einzelheizungen überflüssig macht.
So kommen wir ins Gespräch!
Was liegt Ihnen auf dem Herzen, wenn Sie an die aktuelle und künftige Versorgung mit Wärme und Warmwasser denken? An welchen Stellen sind Sie skeptisch oder haben Sie Rede- und Informationsbedarf? Lassen Sie es uns wissen.



