Woraus entsteht eigentlich Biogas?

Kurz und knapp: Biogas entsteht durch das Vergären von Biomasse unter Ausschluss von Sauerstoff mit Hilfe von Bakterien.

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Veröffentlicht am 29.05.2024 

Welche Rolle spielt Biogas?

Biogas kann Erdgas nicht ersetzen. Aber es kann und soll einen wichtigen Beitrag leisten auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energie- und Wärmeversorgung. Doch aus welchen Rohstoffen entsteht Biogas?  Die dabei eingesetzte Biomasse kann aus speziell angebauten „Energiepflanzen“ stammen oder aus Bioabfall. Dabei kommt es allerdings zur Konkurrenz mit anderen Anwendungen.

Angepflanzte Energie

Noch wird ein Großteil des in Deutschland erzeugten Biogases aus einem Gemisch aus Energiepflanzen – auch „nachwachsende Rohstoffe“ oder NaWaRO genannt –, gewonnen, die extra zur energetischen Nutzung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen angebaut werden. An der Spitze liegt Mais mit einem Anteil von knapp 70 Prozent, ergänzt durch Gräser, landwirtschaftliche Zwischenfrüchte oder auch Getreide und Zuckerrüben.

Noch spielen Bioabfälle wie Gülle, Mist oder auch Haushaltsabfall bei der Biogaserzeugung eine untergeordnete Rolle. Zudem werden nur 54 Prozent der auf den Flächen angebauten NaWaRo für die Erzeugung von Biogas eingesetzt. Aus dem Rest wird Biodiesel und Pflanzenöl gewonnen oder die Biomasse wird in der Industrie für biobasierte Kunststoffe, auch Chemikalien, eingesetzt.

Mais wird in Deutschland auf etwa 20 Prozent der Ackerfläche angebaut. Es eignet sich deshalb besonders als Energiepflanze, weil es pro Anbaufläche einen hohen Energieertrag erlaubt und dabei recht anspruchslos ist. Ähnliches gilt für Grassilage. Doch da gibt es ein großes ABER.

„Die energetische Nutzung von Biomasse wird zunehmend kontrovers diskutiert.“ 
Umweltbundesamt, 4/23

Ungute Flächenkonkurrenz

Wird fruchtbares Ackerland vermehrt für den Anbau von Energiepflanzen genutzt, entzieht das Flächen für die Nahrungs- und Futtermittelproduktion. Vom Biodiesel bekannt geworden ist die Diskussion um „Teller oder Tank“. Das gilt analog für die Verwendung von Mais, Gras, Getreide oder Zuckerrüben zur Produktion von Biogas zur Wärmeerzeugung nach dem Motto „Teller oder Heizungskeller“.

Das Problem ist erkannt. In Deutschland ist die landwirtschaftliche Flächennutzung für den Anbau von Energiepflanzen in den letzten Jahren mit leichten Schwankungen nahezu gleichgeblieben. Allerdings weist das Umweltbundesamt darauf hin, dass es sich um eine globale Herausforderung handelt. Rodungen, Monokulturen und Überdüngung, um die steigende Nachfrage nach Biomasse als Energierohstoff zu bedienen, sind mit hohen ökologischen und sozialen Kosten verbunden. Am augenfälligsten ist die Verdrängungskonkurrenz mit der Nahrungsmittelversorgung beim Mais. Denn der ist in vielen Ländern Afrikas und Lateinamerikas Grundnahrungsmittel. Angebotsverknappung hat zuweilen zu drastischen Preissteigerungen und Nahrungsengpässen gesorgt.

Die Alternative: Biogas aus Gülle und Bioabfall

30% bzw. 35%
sind die Anteile der bisherigen Nutzung von Gülle und Mist bzw. von Bioabfall

Gülle und Mist sowie Bioabfall haben das Potenzial, künftig einen deutlich höheren Anteil an der Biogaserzeugung einzunehmen. Nach Zahlen des Umweltbundesamtes werden bisher nur etwa 30 Prozent des anfallenden Mists und der Gülle aus Schweine-, Rinder- und Hühnermast und nur 35 Prozent des getrennt gesammelten Bioabfalls von Haushalten und Industrie in Biogasanlagen zu Biogas verwertet. Dieser Anteil ließe sich, so das Ergebnis eines Forschungsprojektes, verdoppeln – ganz ohne Flächenkonkurrenz und ohne weiteren Pestizideinsatz. Mehr noch: Die Gärreste sind ein hochwertiger Naturdünger.

 

Das Erneuerbare Energien Gesetz fördert die Verwendung von Gülle und Mist zur Erzeugung von Biogas.

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